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8.8.2018 | Paderborn
Forschungsdaten in der Geschichtswissenschaft
Autorschaft von Daten und Forschungssoftware
Möglichkeiten der Sichtbarmachung und Etablierung in der Geschichtswissenschaft
Anna Neovesky |
@digicademy |
digicademy |
CC-BY 4.0
Digitale Akademie
Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz
Überblick
- Einordung
- Kenntlichmachung von Autorschaft
- Qualitätssicherung bei Daten- und Softwarepublikationen
- Leitfragen
1. Begeisterung für offene Bereitstellung
2. Sichtbarkeit,
Evaluation, Reputation
01
Einordung und Vorüberlegungen
Wissenschaftliche Publikationen, Forschungsdaten
Wissenschaftliche Publikationen
Typen
- Monografien
- Artikel
- Daten
- Software
Gemeinsame Merkmale¹
- Ergebnisse und Leistungen der Wissenschaft manifestiert, dokumentiert und sichtbar
gemacht
- Hauptadressat: andere Wissenschaftler
- Rezensionen und peer-review als entscheindes Kriterium der Qualitätssicherung von wissenschaftlichen
Publikation
¹ Ulrike Eich, Open Access und akademische Reputationssysteme. In: Söllner, K. & Mittermaier, B. (Hg.), Praxishandbuch Open Access. Berlin, Boston, 2017, S. 28-30)
Publikationspraxis, Gewichtung und Bewertung verschieden in Disziplinen
Forschungsdaten?
Begriff Forschungsdaten
- "Daten, die während Forschungsprozess entstehen oder sein Ergebnis sind."
- Software: meist zu Forschungsdaten gerechnet
Besonderheiten
- Noch kein etablierter Umgang
- „Lebende Objekte"¹: werden kontinuierlich oder schubweise erweitert und korrigiert → Versionierung in Angabe und Zitation
- Werden in erster Linie nicht zitiert sondern zur Überprüfung verwendet und nachgenutzt²
¹ Hans Pfeiffenberger, Data Publishing und Open Access. In: Söllner, K. & Mittermaier, B. (Hg.), Praxishandbuch Open Access. Berlin, Boston, 2017, S. 337
² Eich, Open Access und akademische Reputationssysteme, S. 32.
Fragen im Zusammenhang mit der Datenpublikation
- Technische Fragen: (Daten-) Standards, Bereitstellungsart (download, API), Lizenzierung, Infrastruktur
- Qualität und Qualitätskontrolle
- Zitierweise und Anerkennung der wissenschaftlichen Leistung
02
Kenntlichmachung von Autorschaft
Was ist Autorschaft?
- AutorIn = SchöpferIn eines sprachlichen Werks
- AutorIn bzw. AutorInnen-Kollektiv tragen (gemeinsam) Verantwortung für den Inhalt
- „Als
Autoren einer wissenschaftlichen Originalveröffentlichung sollen alle diejenigen firmieren, die
zur Erarbeitung, Analyse und Interpretation der Daten selbst wesentlich beigetragen haben".¹
- Autor ist nur, wer einen wesentlichen Beitrag zu einer wissenschaftlichen Veröffentlichung
geleistet hat
- Nicht ausreichend sind: organisatorische Verantwortung, lediglich technische Mitwirkung bei der
Datenerhebung, Bereitstellung von Geräten, Leitung einer Organisationseinheit¹
- Ehrenautorschaft ist ausgeschlossen
¹ DFG-Empfehlungen zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis, 2013, S.29f.
Umgang mit Kollektiven Autorschaften
Kenntlichmachung der individuellen Leistung
- Abgrenzung der individuellen Beiträge
- Ausmaß der Beteiligung kenntlich machen
→ schafft Transparenz und ermöglicht die jeweilige individuelle wissenschaftliche Leistung hervorzuheben und zu würdigen
Beispiel Kenntlichmachung der individuellen Beteiligung
IncipitSearch
Kennzeichnung von Autorschaft bei Daten
- In den Daten selbst, z.B. TEI-Header
- In Metadaten der Datenrepositorien
- Durch Zitierhinweis
- In Kombination mit weiteren Publikationen: data paper / data notes / data story, Artikel
Beispiel Datenautorschaft
Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik
Kennzeichnung von Autorschaft bei Software
Typen von Forschungssoftware
- Einsatz im Forschungsprozess / Einsatz zur Publikation und weiteren Analyse
- Komplexe Software und Applikationen / Skripte
- Oft mehrere, konkret benennbare Rollen (z.B. Entwicklung, Design, DevOps)
Kennzeichnung von Autorschaft bei Software
Wo und wie kenntlich machen?
- Copyright der jeweiligen Datei
- Readme (dort auch: verwendete Software)
- Angabe der Lizenz und eines Zitierhinweises
- Forschungsapplikationen: About / Impressum
- Kombination mit Software Paper, Ankündigung des Softwarereleases, Artikel zu spezifischem
Thema
Beispiel: SoftwareX für "domänenunabhängige Open Source Software"
- Bei Bereitstellung über Versionkontrolle (github): direkte Sichtbarkeit der individuellen Beiträge
- oft fehlen klare Vorgaben der Entwickler
Beispiel Softwareautorschaft
Zitiervorschlag des Software Sustainability Institute
Persistentes und maschinenlesbares Zitieren
Zusammenfassung
Kenntlichmachung der Autorschaft
- In Daten / Code selbst
- Über einen angegebenen Zitierhinweis
- In Kombination mit weiteren Publikationen
- Interessensgruppen:
03
Qualitätskriterien und Qualitätssicherung bei Daten- und Softwarepublikationen
Qualitätskriterien für Daten
- Ermittelt durch Fachverbände, Zeitschriften, Infrastrukturprogramme
- FAIR data principles: findable, acessible, interoperable, reusable
- Inhaltliche Qualität!
- GI: Qualität von Daten = Informationsqualität¹
- Qualitätsmerkmale auf ganzes Datenset oder einzelne Datensätze bezogen
- Eignung der Daten für spezielle datenverarbeitende Verwendung
¹ https://gi.de/informatiklexikon/datenqualitaet
Qualitätskriterien für Software
ISO Standard 9126 für Software-Qualitätseigenschaften
- Functionality
- Reliability
- Usability
- Efficieny
- Maintainability
- Portability
Die Plattform als Qualitätskriterium
- Nachhaltige Erstellung, Pflege, Standards, Transparenz, gute Sichtbarkeit, langfristige
Verfügbarkeit von Forschungsdaten¹
- Renomme des Bereitstellers (Verlag, Institution)
- Offenheit
- Verbreitung in der Community
- Qualitätssiegel für Repositorien: data seal of approval
Beispiele für übergreifende Infrastrukturen: re3data / DataCite, Medeley Data, SoftwareX, Zenodo
Verfahren der Qualitätssicherung aus Open Access Zeitschriften
Welche Qualitätskriterien werden bei Open Access Journals angewendet?
Directory of Open Access Journals
- Kriterien für besonders gute Zeitschriften: CC-BY Lizenz, Metadaten zu Artikeln,
persistent Identifiziert
- Inhalte geprüft durch Freiwillige (Bewerbung mit Referenz, Code of Conduct); Aufsichtsgremium
arxiv.org
- ModeratorInnen der jeweiligen Disziplin
- Fürsprache eines etablierten Autors nötig
Rezensionen als Mittel der Qualitätssicherung
Bestehende Formate
- Rezensionen in Zeitschriften
- Spezifische Rezensionsplattformen (z.B. recensio.net, Fachinformationsdienste)
- Rezensionsjournal für Digitale Editionen RIDE¹
¹ https://ride.i-d-e.de
Datenrezensionen in Fachinformationsdienste
HSozKult
- Unterkategorie “Digitale Medien” → Rezension von Datenträgern (letzte: 2012)
- Rezension zu Daten einbinden
CLIO
- Web-Ressourcen
- Anknüpfungspunkt für Information zu Daten und Rezensionen
04
Schlussbetrachtung und Fazit
Leitfragen
Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, um Forschende für das Datasharing zu begeistern?
Zu was führen offene Forschungsdaten?
- Sind auffindbar, verfügbar, nachnutzbar → haben potentiell mehr Rezipienten
- Forschung ist transparent, verifizierbar
- Doppelte Datenerhebung wird verhindert, Nachprüfung und Ergänzung ermutigt
- Verknüpfung mit anderen (digitalen) Materialien und maschinengestützte Weiterverarbeitung
- Erfüllen Vorgaben der Forschungsförderer
Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, um Forschende für das Datasharing zu begeistern?
Nötig sind:
- Etablierte, nachvollziehbare und transparentes Vorgehen im Prozess der Datenerstellung
- Sammeln der Inhalte
- Erstellung der Daten (Datenformat, Vokabular)
- Lizenzauswahl
- Zugang bereitstellen
- Auswahl des Repositoriums
- Anerkennung als Forschungsleistung und Erfolgsfaktor
Wie können im Rahmen von Open Data und kollaborativem Arbeiten digitale Forschungsleistungen evaluiert
und Autorenschaft sichtbar gemacht werden, um wissenschaftliche Reputation für Forschende zu
generieren?
Sichtbarkeit erzeugen
- Zunächst: Datenrepositorien sichtbar machen
- Einbindung in Fachinformationsdienst
- In Kombination mit anderen Veröffentlichungen
- Bei mehreren Beteiligten: Rollen sichtbar machen
Wissenschaftliche Reputation für Forschende
generieren?
Evaluierung
- Etablierung von Verfahren der wissenschaftlichen Qualitätskontrolle
- Qualitätskriterien
- Rezension- und Review-Verfahren
Wissenschaftliche Reputation
Anerkennung der Fachcommunity
- Vorbedingung ist wissenschaftliche Qualitätssicherung um Ebene anderer Publikationen zu
erreichen
- Anerkennung als Bestandteil des generellen Publikationsprozesse sowie eigenständige
Publikation
- Anerkennung als Leistung, die im Rahmen von Publikationen aufgeführt wird
Bereiche Sichtbarkeit von Repositorien und Daten, Zitationsrichtlinien, Qualitätskriterien und Reputation müssen aus
der Fachcommunity kommen